Vor ein paar Wochen habe ich es bereits angedeutet, und jetzt freue ich mich unglaublich, das Bondtech INDX System endlich ins rechte Licht zu rücken!
INDX ist eine revolutionäre Art, Werkzeugwechselsysteme zu betrachten. Es ist keine Weiterentwicklung eines Filament-Wechselgeräts oder ein etwas anderer Werkzeugwechsler. Es ist eine neue Architektur. Stellen Sie sich vor, dass Ihr CORE One mit acht verschiedenen Spulen bestückt ist und Sie die Werkzeuge in Sekundenschnelle und fast ohne Abfall wechseln können.
Dies ist ein enormer Fortschritt und ein wunderbares Beispiel dafür, wie zwei europäische Unternehmen, Prusa Research und das schwedische Unternehmen Bondtech, das im Bereich der Extrusion führend ist, zusammenarbeiten, um die gesamte Branche voranzubringen. Das patentierte Design von Bondtech ist sowohl einfach als auch absolut genial. Ich kann es kaum erwarten, die Details zu besprechen – ich bin mir ziemlich sicher, dass es Sie umhauen wird 🙂
Oh, und wenn Sie in Frankfurt auf der FormNext sind, besuchen Sie unseren Stand (Halle 12.1, F01). Das müssen Sie persönlich sehen!

Die Multi-Material-Reise
Wir haben langjährige Erfahrung mit dem 3D-Druck aus mehreren Filamenten. Unser erstes Multi-Material-Upgrade (MMU) habe ich bereits im September 2016 in einem Blogbeitrag vorgestellt. Heute ist das MMU3 in seiner dritten Version erhältlich und es ist eine einfache und erschwingliche Möglichkeit, einen Ein-Düsen-Drucker mit fünf Filamenten zu erweitern.
Dann haben wir den Original Prusa XL gebaut, mit unserem hochmodernen Werkzeugwechsler. Der XL ist die endgültige Lösung für hochwertiges, hochzuverlässiges Drucken, denn er ermöglicht es Ihnen, ganze Werkzeugköpfe auszutauschen. So können Sie mit flexiblen und starren Materialien im selben Druckvorgang drucken, oder sogar zu völlig anderen Werkzeugen wechseln, wie dem Silikondruck-Werkzeugkopf oder dem Pick-and-Place-Werkzeugkopf, den wir ebenfalls auf der Formnext vorstellen.
Es gibt verschiedene Lösungen auf dem Markt, aber jede von ihnen birgt eine Art von Kompromiss. Filament-Swapping-Systeme wie MMU oder AMS müssen das Filament immer wieder entladen und laden, was langsam und ressourcenraubend ist, da die vorherige Farbe aus der Düse gespült werden muss. Obwohl die MMU nicht so kompakt und stromlinienförmig ist wie die AMS, ist es uns gelungen, die Abfallmenge der MMU zu minimieren – alle Filamentabfälle werden in einen einzigen kompakten Block abgeführt.
Drucker mit zwei umschaltbaren Düsen sind ein Sonderfall: Sie mögen auf dem Papier effizient und schnell aussehen (wie „8 Sekunden pro Düsenwechsel“), aber nur, wenn Sie sich auf zwei Materialien beschränken. Wenn Sie mehr Filamente hinzufügen, haben Sie die gleichen Nachteile und Grenzen wie bei Systemen mit Filamentwechsel. Viel Abfall und Filamentwechsel, die über 40 Sekunden dauern.
Hier haben wir eine Lücke gesehen. Was ist, wenn Sie fast keinen Abfall und die Geschwindigkeit eines echten Werkzeugwechslers wollen, aber mit der Skalierbarkeit und den niedrigen Kosten pro Werkzeug eines Filament-Wechslers?
Das ist die Lücke, die der INDX füllt.

Eine neue Architektur: Intelligenter Kopf, passives Werkzeug
Der von Bondtech entwickelte INDX kann als leichtgewichtiger Werkzeugwechsler beschrieben werden. Anstatt jedoch den gesamten schweren und teuren Druckkopf (Extrudermotor, Getriebe, Heizung, Thermistor, Sensoren und alles) auszutauschen, ist der INDX wunderbar minimalistisch und schlank. Sie können es sich wie einen elektrischen Rasierapparat vorstellen: ein Gehäuse mit austauschbaren (billigen) passiven Klingen.
Der Smart Head ist die einzige aktive Komponente, die sich auf dem Gantry bewegt. Er enthält alle teuren Teile: die Induktionsheizung (IN) plus Sensorelektronik und das Dynamic eXtruder (DX) Antriebssystem mit einem selbstregulierenden Spannungsmechanismus.
Dann gibt es noch die passiven Werkzeuge, die an der Front geparkt sind: Sie sind mechanisch einfach und vor allem erschwinglich. Sie enthalten keine Drähte, keine Heizungen, keine Thermistoren und keine Elektronik. Sie bestehen im Wesentlichen nur aus einem Filamentweg und einer speziellen Düse.
Diese Architektur ist der Schlüssel – sie ist leicht erweiterbar. Das heißt, wenn Sie mit vier Werkzeugen beginnen, ist es unglaublich kostengünstig, ein fünftes, sechstes oder achtes Material hinzuzufügen.

Revolutionäre Induktionserwärmung
Das „IN“ in INDX steht für Induktion – Induktionserwärmung, um genau zu sein. Dank dieser genialen Konstruktion ist der INDX „hotendlos“.
Und so funktioniert es: Der Smart Head enthält eine Induktionsspule. Wenn er ein passives Werkzeug aufnimmt, erregt er die Spule. Dadurch wird ein hochfrequentes Magnetfeld erzeugt, das die Düse sofort erhitzt. Und die Düsen selbst sind „nahezu masselos“. So gut wie die gesamte Heizleistung wird zum Schmelzen von Kunststoff verwendet, nicht zum Erhitzen eines massiven Aluminiumblocks.
Diese Kombination aus direkter Erwärmung und geringer thermischer Masse verleiht dem INDX seine Geschwindigkeit. Die Düse kann sich in nur wenigen Sekunden von der Kälte auf die Drucktemperatur erwärmen. Sie kühlt auch sehr schnell ab, was der „Heilige Gral“ für Multimaterialien ist: Es verhindert das Auslaufen von geparkten Werkzeugen, ohne dass ein massives, langsames Aufheizen erforderlich ist.
Und wie kontrollieren Sie die Temperatur eines kabellosen, passiven Metallstücks? Der Smart Head misst die Düsentemperatur berührungslos und ohne Drähte – im Wesentlichen eine berührungslose Wärmemessung.
Selbstregulierender Extruder für jedes Material
Das „DX“ steht für Dynamic eXtruder. Jeder, der sowohl mit PLA als auch mit TPU gedruckt hat, weiß, dass es keine universelle Getriebespannung gibt, die mit allen Materialien gut funktioniert. Sie müssen sie entweder manuell ändern oder einen Kompromiss mit einer suboptimalen Spannung eingehen.
Der „DX“ beseitigt diesen Kompromiss. Es handelt sich um einen selbsteinstellenden Extruder, der kein Eingreifen des Benutzers erfordert.

Und jetzt kommt der Clou: Er verwendet einen reaktiven CAM-Mechanismus. Das ist nicht einfach nur eine Feder. Wenn der Extruder einen höheren Gegendruck erfährt (z. B. bei einem Druck mit hohem Volumenstrom), wirkt die Kraft des Filaments auf die Antriebszahnräder, und die CAM setzt dies mechanisch in einen stärkeren Halt um. Wenn Sie ein weiches TPU mit geringem Durchfluss drucken, verwendet es einen leichteren Griff. Sie sorgt dynamisch für die optimale Vorspannung, die erforderlich ist, um jedes Material bei jedem gewünschten Volumenstrom zu drucken.
Und die Mechatronik ist brillant: Der gleiche leichte Schrittmotor, der das Filament antreibt, betätigt auch diesen CAM-Mechanismus, um die Antriebszahnräder weit zu öffnen, das Filament freizugeben und das passive Werkzeug während eines Wechsels zu entriegeln. Ein Motor, drei Aufgaben.
Das Ergebnis: Mühelose, schnelle und flexible Druckvorgänge
Wenn Sie das alles zusammennehmen, ist das Erlebnis nahtlos. Sie legen acht Filament-Spulen auf den CORE One und laden sie in die entsprechenden passiven Werkzeuge. Keine Puffer, kein Aufwickeln des Filaments in eine externe Box, kein Schneiden des Filaments, kein Spülen des Filaments, kein Vorheizen, keine komplexen Mechanismen.
Der gesamte Prozess – Abstellen des aktuellen Werkzeugs, Bewegen, Aufnehmen des neuen Werkzeugs, Aufheizen auf Arbeitstemperatur und Wiederaufnahme des Drucks – ist in nur 12 Sekunden abgeschlossen, je nach verwendetem Filament.
Wir sind zwar ein exklusiver Integrator des INDX, aber Bondtech wird ihn auch auf Voron 3D-Druckern anbieten und ihn für 3D-Drucker-Modder und Hacker verfügbar machen, was unsere beiden Unternehmen gerne unterstützen.

Verfügbarkeit und Konfigurationen
Die Markteinführung des INDX erfolgt in zwei Phasen:
- Stufe Eins: Die „Founders Edition“ wird über Bondtechs Website als Upgrade-Kit für den CORE One zu einem Einstigspreis erhältlich sein.
- Stufe Zwei: Wir werden das Kit auch in unserem E-Shop anbieten.
Stufe Eins beginnt in Q1 2026.
In den kommenden Wochen werden wir Ihnen weitere Neuigkeiten, Videos und gedruckte Bilder vom INDX zur Verfügung stellen.
Bleiben Sie dran!
Prima, darauf habe ich gewartet, MMU3 wollte ich nicht, andere Drucker auch nicht. Somit wird der Core One damit aufgerüstet, wenn bestellbar.
Das INDX System in den kommenden Prusa Druckern ist ein wichtiger Schritt, um im Rennen mit anderen Konkurenten wieder Oberwasser auf dem Markt zu bekommen. Ich hoffe, dass eure zukünftige Roadmap bei den Kunden einschlagen wird wie eine Bombe. Wünschenswert wäre , aus meiner persönlichen Sicht, ein "Prusa One XL" und / oder ein Umbaukit zum "Prusa ONE XL". Ich kann mir gut vorstellen , dass es für ein paar "ältere" Prusa Drucker , die VOR dem ONE veröffentlicht wurden, ein Umkit gibt, um auch das INDX System abwärtskompatibel zu machen – es müssen ja nicht unbedingt 8 Werkzeugköpfe sein. Auf jeden Fall freue ich mich. Gruß Jan
Na toll… mit dem MK4 an mit Enclosure angefangen. Dann direkt MMU3 vorbestellt als es los ging… später dann das Upgrade vom MK4 zum MK4S.. was schon eine ziemliche Frechheit ist das wenn man zunächst die MMU3 bestellt hat und dann das S Upgrade schlicht keine CHT Düse mitgesendet wird und den Vorbestellern ( die über den upgrade weg von mk4 zu mmu3 dann mk4s wesentlich mehr zahlen als die bundle käufer ) irgendwie ziemlich weg stößt… dann kamen die Ankündigungen vom Core One was wie nen schlag ins Gesicht war nachdem man sich Enclosure und alles schon geholt hatte…
Nice und jetzt eine wirklich tolle erweiterung und dann nur für den Core One… ich mein verständlich weil da vieles anders ist… aber der nächste schlag ins gesicht.. also wenn ich nun zum bondtech indx möchte muss ich erstmal zum core one upgraden und kann quasi das enclosure dauerhaft im keller verstaut verstauben lassen und mir denken waren tolle investitionen für nen zeitraum von nen jahr… da nen upgrade kit zum halben coreone welches stattdessen mit dem anderen enclosure kompatibel wäre öhm pustekuchen..
Ja prima. Den MK3S immer mit hochgezogen auf die nächste Version, MMU, RaspiZeroW für Octoprint. Verschiedene Farben im Druck funktionieren einwandfrei. Multimaterial, PLA Trennschichten bei Stützen im PETG Druck, hat aber immer Probleme bereitet.
Dann kam der XL 5T mit Einhausung. Eine Offenbarung, gerade beim Materialmix.
Und jetzt kommt ein CoreOne L, und die Index Geschichte.
Hätte ich den XL noch nicht, ich käme echt in Versuchung.
Aber eigentlich müßte sich doch auch der XL umbauen lassen auf die Index Köpfe?
Mal sehen was die Zukunft so bringt.