In den letzten Monaten haben wir hart daran gearbeitet, Ihnen die nächste große Firmware-Version zu präsentieren. Und heute ist es so weit: Die Firmware 6.0.0 ist jetzt verfügbar! Was bringt sie? Ehrlich gesagt, eine ganze Menge. Sie können natürlich die vollständigen Versionshinweise durchlesen, die auf den Seiten alpha, RC1, RC2 und RC3 verteilt sind, oder Sie können gleich hier einsteigen und sich die „etwas“ benutzerfreundlichere Version holen, die für Sie vorbereitet ist.

Bevor wir beginnen: Diese Firmware ist für den MINI, MK3.5, MK3.9 und MK4 verfügbar. Für den XL haben wir die 6.0.0 als Release Candidate 3 veröffentlicht – mit allen Funktionen, aber hier und da könnte es noch einen kleinen Fehler geben. Wir brauchen noch ein paar Tage, um die Version für den XL fertigzustellen, aber das wird nicht lange dauern.

Einige Funktionen sind für alle Geräte gleich, andere sind gerätespezifisch, daher werden wir uns besonders viel Mühe geben, alles im Detail zu beschreiben.

Und noch etwas: Der MK4 feiert seinen ersten Geburtstag und wir haben eine Sonderaktion mit coolen Geschenken vorbereitet. Sie können den MK4 mit einem fantastischen iFixit Mako Driver Set und einem limitierten, glatten Druckblech bekommen. 😉

Stark verbesserte Funktion Objekt abbrechen (alle Drucker)

Objekt abbrechen ist eine nützliche Funktion für Situationen, in denen Sie eine große Anzahl von Objekten gleichzeitig drucken und sich eines der gedruckten Modelle löst. Anstatt den Druck abzubrechen (oder zu hoffen, dass es irgendwie klappt), können Sie den Drucker einfach anweisen, das Objekt, das Probleme verursacht, zu überspringen.

Für die neueste Implementierung von „Objekt abbrechen“ sollten Sie die Firmware 6.0.0 verwenden und das Objekt mit PrusaSlicer 2.7.4 oder einer neueren Version slicen. Wenn Sie auf Prusa Connect gehen und die Details des Druckauftrags öffnen, können Sie auf ein interaktives Druckbett-Layout mit allen Objekten zugreifen. Klicken Sie einfach auf ein Objekt, das Sie auslassen möchten, und der Drucker wird es automatisch umgehen. Dies ist besonders nützlich, wenn Sie den Drucker aus der Ferne über eine Webcam überwachen. Ein Objekt hat sich gelöst? Zwei Klicks und die Situation ist gelöst – Sie müssen nicht einmal in der Nähe des Druckers sein.

Touchscreen aktiviert (MK3.5, MK3.9, MK4, XL)

Geräte mit Touchscreens sind heutzutage ziemlich verbreitet, daher betrachten wir dies als eine nette kleine Aktualisierung. Ein Touchscreen war von Anfang an heimlich Teil des Displays des MK4 und des XL, aber wir haben ihn nirgends angekündigt und gewartet, bis wir sicher waren, dass er bereit für die Veröffentlichung war.

Erwarten Sie keine extrem flüssige Smartphone-ähnliche Erfahrung, aber ich freue mich, sagen zu können, dass die aktuelle Implementierung wirklich gut ist und den Zugriff auf viele Funktionen schneller macht als zuvor. Wir haben eine intensive Umfrage im eigenen Haus durchgeführt und die Leistung und Funktionalität über mehrere Monate getestet. Sie können diese Funktion im Menü Benutzeroberfläche in den Einstellungen aktivieren oder deaktivieren.

Auch wenn die Touch-Unterstützung aktiviert ist, können Sie den Drucker immer noch mit dem physischen Drehknopf steuern. Sie haben also das Beste aus beiden Welten. Auf einige Funktionen können Sie mit dem Drehknopf schneller zugreifen, auf andere mit einem Touchscreen. Auch einfache Gesten werden unterstützt (Wischen über den Bildschirm, um zum vorherigen Menü zurückzukehren oder durch eine Liste zu blättern).

Phase Stepping (XL) – Machen Sie Ihren XL superleise!

Tolle Neuigkeiten für die Besitzer des Original Prusa XL: Phase Stepping ist jetzt in der Firmware implementiert und macht Ihre Maschine viel leiser während des Betriebs. Wir werden ein ausführliches Entwicklertagebuch mit einem kurzen Video veröffentlichen, das Phase Stepping in Aktion zeigt und erklärt, wie es genau funktioniert.

Also nur kurz: der XL verfügt jetzt über eine neue Phasenschritt-Kalibrierung (verfügbar über das Untermenü Kalibrierungen & Tests), bei der das System die Reaktion einzelner Schrittmotoren auf das Eingangssignal misst. Durch die Nutzung des Beschleunigungssensors im Nextruder des XL können wir die Eigenschaften der einzelnen Motoren mit großer Präzision messen. Warum ist das wichtig? Egal, wie gut die Motoren sind, die wir auswählen, es wird immer winzige Unterschiede zwischen ihnen geben. Mit Phase Stepping können wir das Signal für jeden einzelnen Motor anpassen (dank der Trinamic 2130-Treiber) und Vibrationen – und damit Lärm – reduzieren. Ein weiterer willkommener Vorteil ist, dass Phase Stepping auch kleine Artefakte auf den Drucken unterdrücken kann.

Die Alpha-Firmware mit Phase Stepping ist seit dem 27. Februar erhältlich und diese neue Funktion wurde von den XL-Benutzern begeistert aufgenommen.

Nun stellt sich natürlich die Frage: Ist es möglich, diese Funktion auch für andere Drucker zu nutzen? Und die Antwort ist ein wenig knifflig. Das Phase Stepping auf den MK3.5 oder MK4 zu übertragen, würde nicht so viele Vorteile bringen wie auf dem XL. Wir haben jedoch etwas anderes für Sie, um Ihren Drucker noch leiser zu machen (als ob unsere Drucker nicht schon leise genug wären ☺️).

Stealth-Modus (MK3.5, MK3.9, MK4, MINI, XL)

Der Stealth-Modus ist zurück! Er war bereits auf dem MK3 bekannt, und jetzt bringen wir ihn auch zu unseren 32-Bit-Druckern. Die Option ist im Menü des Druckers verfügbar und sobald sie aktiviert ist, setzt die Firmware ein Limit für Beschleunigung, Vorschubgeschwindigkeit und Ruckeln. Wenn Sie eine Obergrenze für diese Parameter festlegen, wird das Druckgeräusch reduziert. Dies reduziert zwar das Geräusch, wirkt sich aber auch auf die Gesamtdruckzeit aus, wenn auch nicht sehr stark. Ein Druck über Nacht, der im normalen Modus 8 Stunden dauern würde, ist mit aktiviertem Stealth-Modus in etwa 8 Stunden und 50 Minuten fertig. Dies hängt jedoch weitgehend von der Form des Modells, der Anzahl der Objekte auf dem Bett und den Abständen zwischen ihnen ab.

Erkennung von festsitzendem Filament (MK3.9, MK4, XL)

Als wir den Nextruder und seinen Wägezellensensor vorgestellt haben, haben wir kurz erwähnt, dass es sich um ein unglaublich leistungsfähiges Gerät handelt. Jetzt können wir dank dieses Sensors eine neue Funktion implementieren: die Erkennung von festsitzendem Filament.

Durch die Messung des Drucks im Extruder kann der Drucker den Druckvorgang unterbrechen und Sie benachrichtigen, falls die Bedingungen darauf hindeuten, dass das Filament im Nextruder feststeckt. Bitte beachten Sie, dass das System nur erkennt, was im Nextruder geschieht. Wenn Sie also zum Beispiel eine verwickelte Spule haben, kann dies nicht erkannt werden, da hier die Kraft außerhalb des Nextruders auftritt. Dennoch ist es eine großartige und nützliche Ergänzung, um verschiedene Druckfehler zu vermeiden.

MMU3 Firmware Auto-Update (MK3.5, MK3.9, MK4)

Die Firmware 6.0.0 legt den Grundstein für die automatische Aktualisierung der MMU3-Firmware. Derzeit gibt es zwei Flash-Verfahren, wenn Sie einen Drucker mit der MMU3 haben. Sie müssen die Drucker-Firmware vom USB-Stick flashen und Sie müssen die MMU3 über ein microUSB-Kabel an Ihren PC anschließen, um die MMU-Firmware zu flashen.

Wir schließen die Arbeit an einem neuen MMU3-Bootloader ab, mit dem Sie die MMU3-Firmware über den Drucker flashen können. Der Vorgang wird automatisch ablaufen, da die Drucker-Firmware auch die MMU3-Firmware enthalten wird. Jedes Mal, wenn Sie also Ihren Drucker mit einer neueren Firmware flashen, wird auch die MMU automatisch aktualisiert. Halten Sie Ausschau nach dem kommenden MMU3-Update.

Aktualisierungen für den MINI

Der Original Prusa MINI hat ein nützliches kleines Update erhalten – Bed Level Correction (gilt auch für den MK3.5). Diese Funktion ist eine Ergänzung zum Mesh Bed Leveling und ermöglicht es erfahrenen Anwendern, eventuelle Unebenheiten des Heizbetts weiter auszugleichen, falls MBL nicht präzise genug ist. Sie können die Werte in vier Richtungen um das Bett herum ändern (vorne, hinten, links, rechts), wodurch sich die Werte der Mesh Bed Leveling durch lineare Interpolation ändern.

Wir haben auch das Menü des MINI neu gestaltet, um die Benutzeroberfläche für alle Drucker mit der Buddy-Firmware zu vereinheitlichen. Diese Version bringt ein überarbeitetes Kontrollmenü, in dem alle Tests in das Untermenü Kalibrierungen & Tests verschoben wurden.

Weitere Änderungen und Aktualisierungen

• Der Kaltzug-Assistent führt Sie durch die Kaltzug-Prozedur zur Reinigung der Düse des Druckers (nur MK3.9/MK4)
• Aktualisierte Zeitzoneneinstellungen
• MCU-Temperatur wird im Menü Sensorinfo angezeigt
• Unterstützung für das XL-Gehäuse – das Gehäuse für den XL ist auf dem Weg und wir werden Ihnen bald weitere Informationen geben!
• Verschiedene Fehlerbehebungen

Verbesserungen durch die Prusa Community

Wieder einmal haben wir dank der aktiven Mitglieder der Community die Firmware mit zwei neuen Pull Requests verbessert (#3766, und #3779). Herzlichen Dank an den Benutzer @bkerler!

Das war’s also mit der Firmware 6.0.0. Bleiben Sie dran für das kommende Entwicklertagebuch zum Thema Phase Stepping!

Außerdem, falls Sie es noch nicht wissen – Sie können die Firmware auch direkt von Prusa Connect aus flashen. Das bringt mich zu…

Prusa Connect

Mit der neuen Firmware und dem PrusaSlicer 2.7.4 hat auch unsere Remote-Druckerverwaltungssoftware Prusa Connect einen Haufen cooler neuer Funktionen erhalten! Und wenn Sie mehr über Prusa Connect erfahren möchten, haben wir vor kurzem einen umfangreichen Artikel veröffentlicht, in dem die Funktionen beschrieben werden.

Zunächst einmal gibt es den neuen Objekt abbrechen Bildschirm, der es Ihnen ermöglicht, einfach auf ein Objekt auf dem Druckbett zu klicken und die Maschine davon abzuhalten, es zu drucken – dies wurde bereits oben beschrieben.

Das Prusa Connect Team hat die Unterstützung für „Achtungszustände“ hinzugefügt – im Wesentlichen eine viel engere Kommunikation zwischen dem Drucker und Connect. Wenn ein Drucker eine Statusmeldung auf dem Bildschirm anzeigt, bekommen Sie dieselbe Meldung in Connect angezeigt, einschließlich aktiver Schaltflächen, die aus der Ferne gesteuert werden können. Die Meldungen können auch Links zu Hilfeseiten enthalten, die sich auf den Achtung-Status beziehen.

Eine weitere Ergänzung ist der verzögerte Start. Sie können eine Druckdatei in die Warteschlange stellen und einen verzögerten Start planen. Sie können nicht nur das Datum und die Uhrzeit festlegen, zu der der Druck beginnen soll, sondern auch, wann der Druck beendet sein soll. Connect startet den Druck dann automatisch zum gewünschten Zeitpunkt der Fertigstellung. Natürlich gibt es einen Sicherheitsmechanismus – der Drucker muss manuell in den Zustand „Bereit“ geschaltet werden, um sicherzustellen, dass sich kein Druck auf dem Druckbett befindet.

Außerdem erleichtern wir die Registrierung mehrerer Drucker im System (z.B. in einem Klassenzimmer oder in einem Hackerspace), indem wir ein Team-Token hinzufügen. Sie können eine spezielle .ini-Datei von der Team-Detailseite herunterladen – anstatt jeden einzelnen Drucker über QR oder einen generierten Code zu bestätigen, können Sie einen USB-Stick mit der .ini-Datei verwenden, um alle Geräte schnell hinzuzufügen.

Wir arbeiten weiter an der Verbesserung der gesamten UX und UI – wir sind gerade dabei, die Rechtsklick-Kontextmenüs abzuschaffen und verschiedene Optimierungen und Korrekturen vorzunehmen.

PrusaSlicer 2.7.4

Und nun zu unserer Open-Source-Software zum Slicen! Wir haben kürzlich zwei kleinere Updates veröffentlicht – 2.7.3 und 2.7.4.

Nachdem die MMU3 für alle unterstützten Drucker (MK3S+, MK3.5, MK3.9 und MK4) verfügbar ist, haben wir auch eine aktualisierte Version von PrusaSlicer veröffentlicht, die sich auf die Verbesserung des Drucks mit mehreren Materialien konzentriert.

Die 3D-Druckergemeinde hat ein Verfahren mit dem Spitznamen „skinnydip“ entwickelt, um die Form der Filamentspitzen zu verbessern – dies ist für das korrekte Be- und Entladen beim Drucken von mehreren Materialien unerlässlich. Das funktioniert so: Das Filament wird nach dem Entladen in die Schmelzzone zurückgeschoben, um den dünnen Faden (einen „Wisp“) am Ende des Filaments abzuschmelzen, der beim Be- und Entladen Probleme verursachen kann. Unsere Tests im eigenen Haus haben jedoch gezeigt, dass diese Funktion allein nicht ausreicht. Sie kann noch verbessert werden, wenn ihr eine schnelle Rammsequenz vorausgeht.

Wir nennen den gesamten Prozess „Stamping“ und Sie finden in den Filament Einstellungen zwei Parameter, die ihn steuern (filament_stamping_distance und filament_stamping_loading_speed). Wir möchten Community-Projekte hervorheben, die uns bei der Entwicklung des Stamping-Verfahrens geholfen und unseren Entwicklern und Testern eine Menge Zeit erspart haben! Dies sind das Skinny Dip Nachbearbeitungsskript von Erik Bjorgan und Dribbling von Antimix. Auch wenn wir einen anderen Ansatz gewählt haben, um das Problem zu lösen, möchten wir beiden Autoren für die Mühe danken, die sie in das Projekt investiert haben und dafür, dass sie es als Open Source zur Verfügung stellen! (In Verbindung mit #2385, #2452, #2729, unter Nennung von @domesticatedviking und @antimix).

Wenn Sie planen, die MMU3 zu verwenden, empfehlen wir Ihnen dringend ein Update auf den neuesten PrusaSlicer.

Es gibt natürlich noch mehr neue Funktionen, wie zum Beispiel:

• Verbesserungen im Spiralvasen-Modus (Dank an @andrewboktor)
• Verbesserungen beim Spülen von Volumen
• Fähigkeit, Bambulab 3MF-Dateien zu importieren
• Verbesserte Unterstützung von „Objekt abbrechen“ (bereits oben beschrieben)
• Verschiedene Fehlerbehebungen

Bleiben Sie dran für weitere Neuigkeiten

Wir arbeiten natürlich an weiteren Dingen und werden alle Informationen teilen, wenn die Zeit reif ist 🙂 In der Zwischenzeit beginnt die Veranstaltungssaison, so dass Sie uns auf verschiedenen Messen und Veranstaltungen rund um den Globus treffen können. Schauen Sie sich den Veranstaltungskalender an, um zu sehen, wo wir uns aufhalten werden. Derzeit sind wir in Australien (und es ist fantastisch!) und wir planen, in diesem Jahr viele andere Länder zu besuchen.

Viel Spaß beim Drucken!